Medizinische Hilfe aus der Natur: Der Blutegel (Hirudo medicinalis officinalis) wurde schon seit Jahrtausenden zu therapeutischen Zwecken verwendet.
Die Blutegeltherapie ist eine spezielle Form des kleinen Aderlasses. Wobei der therapeutische Effekt nicht nur durch einen Blutverlust, sondern auch durch die Sekrete ausgelöst wird, die der Blutegel in die Wunde lässt (sezerniert).
Anwendungen:
- Venöse Erkrankungen: Akute Venenentzündung und Krampfadern (Thrombophlebitis, variköses Syndrom, postthrombotisches Syndrom, Phlebothrombose)
- akuter Gichtanfall
- Infektionen: Gesichtsfurunkel und infizierte Insektenstiche
sowie akute und chronische Mittelohrentzündung (Otitis media), Mastoiditis, Glaukom, Angina pectoris bei vollblütigen Patienten, akute Gallenblasenentzündung und Entzündung der Gallengänge und Zustand nach Entfernung der Gallenblase, Bluthochdruck und „Präapoplex“. Hämorrhoiden, Wundheilungsstörungen durch postoperativen Lymphstau (Handchirurgie) oder infizierte Wunden, akute und chronische Knochenhautentzündung und vieles mehr.
Wirkung
- Der Blutverlust durch Saugen des Tieres (ca. 10 ml) und die Nachblutung (ca. 20-40 ml) entsprechen einem sehr sanften und langsamen Aderlass mit Abnahme des roten Blutfarbstoffes, entsprechendem Eiweißverlust und lokaler Entödemisierung. Der Blutverlust wird durch Zwischengewebsflüssigkeit ersetzt, wodurch es zu einer deutlichen Verminderung der Viskosität und Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes (Blutverdünnung) besonders in der Endstrombahn kommt. Dieser Effekt wird durch das vom Blutegel sezernierte Antikoagulans Hirudin verstärkt.
- Die Blutegelwirkstoffe blockieren insgesamt die bei Entzündungen oder Traumen aktivierten oft überschießenden enzymatischen Vorgänge.