Der Aderlass als das klassisches “blutentziehende Verfahren” gehört zum uralten Therapiegut aller Kulturen. Früher oft übertrieben und mit falscher Indikation angewandt ist er in Verruf und somit lange in Vergessenheit geraten.

Wirkungsmechanismus:
Zahlreiche Krankheiten werden von den Fließeigenschaften des Blutes entscheidend beeinflusst. Der “große” Aderlass verdünnt das Blut (hämorheologische Wirkung), reinigt das Blut von “schlechten Säften” (antidyskratische Wirkung), entstaut und entgiftet (antiphlogistische Wirkung). Der “kleine” Aderlass regt an und setzt Impulse, die den Organismus dazu bringen Energie zu mobilisieren und das Immunsystem zu aktivieren (Allergien / alte und chronische Prozesse). Durch lokale und Mikroaderlässe wird lokale Blutfülle beseitigt und die lokale Mikrozirkulation gefördert.

Aderlass

Das Blutvolumen wird durch Rückresorption von Flüssigkeit aus dem Gewebe sofort ersetzt, woraus ein erheblicher Verdünnungseffekt in den kleinen Gefäßen mit Verbesserung der Mikrozirkulation resultiert. Trotz des Verlustes an Sauerstoffträgern steigt nach einem Aderlass die Sauerstoffversorgung! Stoffwechselstörungen bessern sich lokal und am Reflexort. Auf Grund der heutigen eiweißreichen Ernährung, nimmt die Zahl der Blutkörperchen zu. Durch die Verdünnung wird erreicht, dass die Blutkörperchen sich nicht mehr zusammenballen.

Zur Anwendung kommen je nach Indikation der große Aderlass, der kleine Aderlass und der Mikroaderlass.

1. Der große Aderlass kommt bei Patienten, die sich in einem Füllezustand befinden, der sogenannten Phletora (= Übergewicht, Bluthochdruck und viele weitere Risikofaktoren) zur Anwendung.

Eingesetzt wird der große Aderlass bei: 
• allen Erkrankungen mit einem erhöhten Anteil der roten Blutkörperchen (Hkt. über 40%, Hb über ca. 14,5%) 
• Bluthochdruck 
• Stoffwechselerkrankungen (Übergewicht, Gicht) 
• Migräne 

2. Der kleine Aderlass kommt bei Patienten, die sich in einem Zustand der Schwäche befinden, zur Anwendung. 

Eingesetzt wird der kleine Aderlass bei:
• Immunschwäche 
• Migräne 
• Allergien 
• alten und chronischen Prozessen 
• Krampfadern und Hämorrhoiden
• Allgemeine körperliche Schwäche
• Niedriger Blutdruck (Hypotonie) 

3. Der Mikroaderlass kommt bei lokalen Prozessen und Stauungen zum Ausleiten zur Anwendung.

Eingesetzt wird der Mikroaderlass bei: 
• Störungen der Mikrozirkulation der kleinen Haargefäße 
• lokale Stauungen 
• Besenreißer 
• lokale Giftausleitung